Entgiftungspflaster: wirkungsvolle Hilfe oder unsinnige Geldmacherei?

Wer im Internet nach “Entgiftungspflaster“ googelt, hat ein alt bekanntes Problem: Die Qual der Wahl. Die Angebote der zahlreichen Web-Shops, inklusive Ebay und Amazon, machen zunächst einmal skeptisch, weil die Produkte erstaunlich billig sind.

Können 100 Entgiftungspflaster für 6,79 € wirklich halten, was die Händler versprechen? Kann ein Pflaster auf der Fußsohle die Toxine und Schlacken durch die Haut aus dem Körper saugen?

Oder nimmt der Organismus die Inhaltsstoffe der Pflaster auf und werden dadurch Gifte gebunden und ausgeschieden?

Wer über eine echte Entgiftungskur nachgedacht und sich damit befasst hat, weiß, welch großer Aufwand und welch immense Kraftanstrengungen dafür erforderlich sind. Heilfasten ist so eine Methode oder die Colon-Hydro-Therapie.

Das ist schon nicht mehr “mal eben so“ gemacht. Jeder, der sich für die seriösen Methoden entscheidet, meint es ernst und weiß auch, dass eine Entgiftung und Entschlackung nicht im Vorübergehen zu erledigen ist. Schwer vorstellbar, dass ein simples Pflaster von 6 x 10 cm Fläche die Therapien der echten Naturheilkunde ersetzen kann.

Die Händler, die Entgiftungspflaster verkaufen wollen, ködern ihre Kunden mit Begriffen, die bestimmte “Aha-Effekte“ auslösen sollen. So werden die Entgiftungspflaster regelmäßig unter Berufung auf die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beworben.

In der Tat stammen einzelne pflanzliche Bestandteile aus der Apotheke der asiatischen Heilkunst. So dürfen in keinem der Wunderpflaster Ginseng oder Loquat-Blätter fehlen oder Essig vom Bambus und anderen Baumarten. Allerdings ist die äußerliche Anwendung dieser Inhaltsstoffe in der TCM, wenn überhaupt, auch nur bei lokalen Hautbeschwerden vorstellbar.

Eine komplette Entgiftung des ganzen Körpers mittels eines kleinen Pflasters hätten die chinesischen Heilkundigen wohl kaum für möglich gehalten. Dasselbe gilt für Chitosan, das aus dem Panzer einiger Krebse gewonnen wird. Es mag eine antibiotische Wirkung haben, aber doch nicht durch Auftragen auf die Haut sämtliche Gifte aus den Geweben entfernen.

Die Zugabe von Vitaminen und Spurenelementen nimmt der Konsument meistens positiv zur Kenntnis. Sicher ist es auch richtig, dass die Vitalstoffe lebenswichtige  physiologische Funktionen ausüben. Auch an Entgiftungs-Prozessen mögen sie beteiligt sein.

Es stimmt auch, dass die meisten Vitamine zu den Antioxidantien gehören und schädliche Stoffe im Körper unschädlich machen. Das alles dürfen die Anbieter von Entgiftungspflastern behaupten. Vorsichtig unterlassen die Anbieter aber die Aussage, dass diese Wirkungen vermittels der Pflaster zur Geltung kommen.

Denn nur bei oraler Aufnahme kann mit einer guten Wirksamkeit von Vitaminen und Spurenelementen gerechnet werden, aber doch nicht durch die Applikation auf die Haut. Die Aufnahme dieser Inhaltsstoffe dürfte so minimal sein, dass der Verzehr als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoller wäre.

Einen anderen Wirkstoff spürt der Anwender sofort: Den Cayenne-Pfeffer (Chili), dessen Alkaloid Capsaicin die Wärmerezeptoren reizt. Ohne Frage fördert das die lokale Durchblutung und damit heilsame Prozesse. Aber eben immer nur am Wirkort selber und ein spezifischer Entgiftungs-Effekt ist nicht nachgewiesen.

Eher dienen Pflaster mit Cayenne-Pfeffer der Behandlung von orthopädischen Beschwerden wie Rheuma oder Hexenschuss. Dies soll aber nur die Schmerzen lindern und keineswegs Giftstoffe aus dem Körper entfernen.

Ähnlich ist das Eukalyptus-Öl in den Entgiftungspflastern zu beurteilen. Es lindert Beschwerden durch Kühlung, auch ein Effekt, der vom Anwender sofort spürbar wahrgenommen wird. Wahrscheinlich soll er oder sie denken: „Man merkt ja, dass es wirkt“.

Die anderen pflanzlichen Inhaltsstoffe in den Pflastern sind ebenfalls Augenwischerei. So mögen die Mariendistel, Algen (speziell Chlorella) und Lavendel durchaus zur Entgiftung beitragen. Das aber nur in höheren Dosierungen, die beim Trinken der Tees oder der Einnahme von verkapselten Präparaten erreicht werden.

Die anorganischen Bestandteile der Entgiftungspflaster sollen wohl an die esoterische Mentalität einiger Verbraucher appellieren. Oder es soll der Eindruck erweckt werden, hier etwas besonders Wertvolles zu erwerben.

Anders ist es kaum zu erklären, dass Edelsteinpulver vom Amethyst, Bergkristall und Turmalin in den Produkten enthalten ist. Wie sollen denn wohl die chemisch äußerst stabilen Kristalle durch Auftragen auf die Haut irgendeinen physiologischen Effekt haben?

Doch hier ist den Marketing-Strategen ein Argument eingefallen: Manche behaupten, Turmalin könne durch seinen (allerdings nachgewiesenen) piezoelektrischen Effekt die Entgiftung des Körpers bewerkstelligen. Dass dies durch die Abgabe negativer Ionen und infraroter Strahlung möglich ist, kann nur als Unsinn bezeichnet werden.

So nützen Entgiftungspflaster einzig demjenigen, der sie zu Schleuderpreisen massenhaft verkauft. Wie nicht anders zu erwarten, steht ein echter Wirksamkeitsnachweis bislang aus. In der Werbung wird immer wieder auf die bräunliche Verfärbung der Pflaster nach der Anwendung hingewiesen.

Daran soll der Anwender erkennen, dass Giftstoffe aus dem Körper ausgeleitet wurden. Eine braune Farbe soll also eine Nachweis-Reaktion für eine Giftmischung sein. Erzählen Sie das mal einem Chemiker!

Wahrscheinlich handelt es sich bei der Verfärbung um eine simple Oxidation. Organische Substanzen zeigen dieses Verhalten regelmäßig in Gegenwart von Sauerstoff. Beispielsweise sind die dunklen Flecken beim angeschnittenen Apfel schon nach wenigen Minuten erkennbar.

Giftig ist das Obststück dadurch aber nicht.
Fazit der Wundermittel “Entgiftungspflaster“: Billig aber wirkungslos. Sparen Sie das Geld und wählen Sie lieber Verfahren, die eine echte Entgiftung und Entschlackung bewirken.

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Beitragsbild: 123rf.com – subbotina