Mikroplastik ist längst kein Umweltproblem mehr, das nur Meere und Strände betrifft. Es ist in unserem Essen, im Trinkwasser, in der Atemluft – und damit auch in uns. In Blutproben, Stuhlproben, der Lunge, ja sogar in der Plazenta von Schwangeren wurden bereits Plastikpartikel nachgewiesen. Wer glaubt, er sei nicht betroffen, irrt.
Während Politik und Industrie den Ball weiterreichen und Grenzwerte diskutieren, die niemand kontrolliert, bleibt uns nur eines: die körpereigenen Entgiftungswege so gut wie möglich zu unterstützen. Denn ganz verhindern lässt sich die Aufnahme kaum – wohl aber die Speicherung.
Was Mikroplastik so gefährlich macht
Das Problem ist nicht allein nur die Menge, sondern dessen Wirkung auf Zellebene:
- Zellstress durch Fremdkörper: Mikroplastik kann in Zellen eindringen, den Energiestoffwechsel stören und Reparaturprozesse blockieren.
- Chronische Entzündungen: Das Immunsystem erkennt die Partikel als Eindringlinge – mit dem Ergebnis einer ständigen, unterschwelligen Entzündungsbereitschaft. Und genau dieses Problem der dauernden unterschwelligen Entzündungen sehe ich bei immer mehr Patienten.
- Endokrine Disruption: Viele Partikel binden oder enthalten hormonaktive Substanzen wie Bisphenol A. Die Folgen: Fruchtbarkeitsstörungen, Schilddrüsenprobleme, Gewichtszunahme, Entwicklungsstörungen. Und auch das sind Probleme die in den letzten 20 Jahren enorm zugenommen haben!
Und: Das ist keine Panikmache eines Naturheilkundlers – das ist Stand der Forschung. Eine viel zitierte Studie von Leslie et al. (2022) konnte Mikroplastik in menschlichem Blut nachweisen. Andere Studien zeigen ähnliche Funde in der Lunge oder im Darm. Wer sich die Mühe macht, wird rasch zahlreiche Studien dazu finden (die ich deshalb auch nicht verlinken muss) – sucht also bitte selbst.
Was unser Körper kann – und was nicht
Jetzt kommt der „blöde Teil“: Der menschliche Körper verfügt über keine Enzyme, die Mikroplastik abbauen könnten. Doch er kennt Wege, um Fremdstoffe auszuleiten – sofern sie mobilisierbar sind.
Die wichtigsten Systemem sind:
Die Leber – Drehscheibe der Entgiftung
Die Leber ist das zentrale Organ für die Neutralisierung von Schadstoffen. Sie arbeitet in drei Phasen:
- Phase 1: Enzyme machen fettlösliche Toxine wasserlöslich. Dafür braucht der Körper u. a. Vitamin B2, B6, B12, Folsäure und Glutathion.
- Phase 2: Die Stoffe werden an Aminosäuren gebunden – besonders wichtig: Glycin, Cystein, Methionin.
- Phase 3: Der Abtransport erfolgt über Galle, Darm oder Niere – Taurin ist hier zentral.
Problematisch: Chronische Belastung (z. B. durch Mikroplastik) kann diese Phasen blockieren. Die Folge: Rückstau und Gewebebelastung.
Gut zu wissen: Leberentlastung gelingt am besten durch Bitterstoffe (z. B. Artischocke, Löwenzahn), schwefelhaltige Aminosäuren, gezielte Mikronährstoffzufuhr und leberaktive Pflanzen wie Mariendistel (Legalinhaltige Präparate), Kurkuma oder Schafgarbe. Ich habe einige Beiträge dazu verfasst und auch ein Buch vorgelegt: Die biologische Lebertherapie – René Gräber Bücher
Die Haut – Schwitzen hilft (bedingt)
Zwar ist nicht abschließend belegt, dass Mikroplastik direkt über den Schweiß ausgeschieden wird. Doch Studien zeigen, dass zumindest hormonaktive Substanzen wie BPA, Phthalate und Schwermetalle über die Haut ausgeschwemmt werden können. Besonders viel halte ich von der Infrarotsauna – zu dieser habe ich hier berichtet: Infrarotsauna gegen Körpergifte?
Wichtig:
- Saunieren ist effektiver als Sport, da es das parasympathische Nervensystem aktiviert.
- Trockenbürsten fördert den Lymphfluss – ein unterschätztes System ohne eigene Pumpe, das für den Abtransport von Zellmüll und Toxinen mitverantwortlich ist.
Der Darm – Bindung und Ausscheidung
Mikroplastik erreicht den Darm mit der Nahrung. Hier entscheidet sich, ob es weiter in den Körper gelangt oder ausgeschieden wird.
Lösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen, Leinsamen, Pektin und Haferkleie können helfen, Partikel zu binden. Voraussetzung: regelmäßiger Stuhlgang. Wer zur Verstopfung neigt, hält die Schadstoffe im Körper – zumindest ist das meine Aufassung und die Meinung einiger meiner Kollegen.
Zusätzlich hilfreich:
- Zeolith oder Bentonit, um toxische Moleküle zu binden
- Chlorella und Spirulina zur Unterstützung der Ausleitung von Schadstoffen, insbesondere bei kombinierten Belastungen mit Schwermetallen oder Pestiziden
Das Blut – eine neue Idee: Blutspenden
Ein interessanter Ansatz kommt aus der Forschung zu PFAS – langlebigen Industriechemikalien, die wie Mikroplastik kaum abbaubar sind. Studien zeigen: Regelmäßiges Blutspenden senkt die Belastung mit PFAS messbar.
Ob dies auch auf Mikroplastikpartikel im Blut übertragbar ist, ist nicht sicher – aber plausibel. Immerhin: Blutspenden mobilisiert zirkulierende Schadstoffe. Was nicht erreicht wird: das Gewebe.
Wichtig: Blutspenden entzieht Eisen und B-Vitamine – bei häufiger Anwendung ist Ausgleich Pflicht.
Naturheilkundliche Strategien zur Mikroplastik-Entlastung
Aus Sicht der Erfahrungsheilkunde gibt es mehrere sinnvolle Maßnahmen, die den Körper bei der Entgiftung unterstützen – sanft, aber wirksam. Hier nur stichpunktartig einige Ideen. Zu fast jedem Punkt habe ich bereits ausführlich berichtet:
- Mariendistel (Silybum marianum): Leberschutzpflanze mit starker antioxidativer Wirkung – z. B. als Kapsel (Legalon 140, 1–2× täglich über 4–8 Wochen)
- Zeolith/Bentonit: zur Darmsanierung, täglich 1 TL in Wasser, kurweise 4 Wochen
- Chlorella vulgaris: 2–3 g täglich, evtl. kombiniert mit Koriander zur Mobilisierung
- Trockenbürsten: morgens vor dem Duschen, 5 Minuten, lymphfördernd
- Sauna oder Basenbäder: 2× pro Woche zur Hautausscheidung
- Intervallfasten oder Basenfasten: 1–2 Wochen zur Entlastung von Leber und Darm
- Heilpflanzen-Kombis: z. B. Löwenzahn, Schafgarbe, Artischocke als Tee oder Tinktur
Fazit
Wir leben in einer Zeit, in der selbst unsere Körperbestandteile durch Plastik verändert werden. Das ist keine Schwarzmalerei, sondern Realität. Aber es ist keine ausweglose Situation – jedenfalls nicht für den, der Verantwortung übernimmt.
Wer Leber, Lymphe, Haut, Darm und Niere unterstützt, macht aus einem Problem einen Prozess: Entlastung statt Ohnmacht. Mikroplastik mag ein Symptom unserer Zeit sein – aber der Umgang damit ist eine Frage der Haltung. Wer täglich Gift aufnimmt, sollte täglich etwas tun, um es wieder loszuwerden.