Quecksilbervergiftung – Akut und Chronisch
Das Schwermetall Quecksilber (Hg) wirkt schon in geringen Mengen giftig, weil es im Körper zu den
verschiedensten Schäden führt. Grund dafür ist die Einlagerung der Metallionen in Proteinen fast aller
Funktionsklassen. So sind von den Beeinträchtigungen beispielsweise Enzyme betroffen und membranständige Eiweiße,
die den Stofftransport in und aus der Zelle bewerkstelligen.
Quecksilber kommt in unserer Umwelt und im Alltag in vielfältiger Form vor. Das Metall ist Bestandteil
elektronischer Geräte und Thermometern, die heute allerdings durch andere Varianten ersetzt worden sind. Sogar in
einigen Medikamenten ist Quecksilber enthalten wie zum Beispiel in Impfseren, in denen das Metall als
Wirkverstärker dienen soll.
Besonders kritisch sind die Amalgamplomben, die immer noch viele Menschen mit einer schleichenden Vergiftung
bedrohen. Akute Intoxikationen können nach dem unachtsamen Umgang mit quecksilberhaltigen Produkten vorkommen oder
durch Inkorporation am Arbeitsplatz, der etwa mit der Förderung und Entsorgung des Rohstoffes oder seiner
Weiterverarbeitung zu tun hat.
Die akute Vergiftung
Akute Intoxikationen mit Quecksilber kommen relativ selten vor. Manchmal haben solche Ereignisse katastrophale
Ausmaße, wie dies in der Region der japanischen Stadt Minamata der Fall gewesen war. Doch auch Unfälle im Haushalt
oder im Arbeitsumfeld können zu den Vergiftungen führen.
Dann leiden die betroffenen Menschen unter Muskelkrämpfen, Zittern, Fieber, Luftnot und Darmblutungen.
Entzündliche Erscheinungen treten auch in anderen Schleimhäuten auf, sodass auch die Atemwege mitsamt der Lungen
stark gereizt sind. Geschädigt werden durch Quecksilber auch die Nieren sowie die Leber, wodurch ein Organversagen
ausgelöst werden kann. Im Extremfall kann sich ein Kreislaufkollaps einstellen, der tödlich verlaufen kann.
Der Arzt hat Entgiftungsmittel zur Verfügung, die das Schwermetall binden und in die Blutbahn befördern können.
So ist eine Ausleitung über die Nieren möglich. Das gängigste Präparat hierfür ist DMPS (Dimercaptopropansulfonat).
Die chronische Vergiftung
Die chronische Vergiftung mit Quecksilber erfolgt über den langfristigen Verzehr belasteter Lebensmittel, aber
ganz besonders durch die Absonderung des Schwertmetalls aus Amalgamplomben. Die schleichende Schädigung des Körpers
ist schon bei Quecksilbermengen zu befürchten, die unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Obwohl die
Symptome der chronischen Intoxikation ein breites Spektrum einnehmen, sind die Wirkungen auf das Nervensystem
typisch.
Quecksilber belagert die Tubulinproteine in den Nervenzellen, weswegen der Transport der Neurotransmitter
gehemmt wird. Zudem steigt unter der Wirkung des Toxins die Konzentration freier Radikale und das Immunsystem
zeitigt Angriffe auf körpereigenes Gewebe (Autoimmunreaktionen).
Auf diese Weise erleiden die Myelinscheiden der Nerven Schädigungen, sodass die Funktion des Nervensystems
zusätzlich eingeschränkt wird, weil inzwischen auch Nervenzellen zugrunde gehen. Auch kann das Gehirn kaum noch
Aminosäuren aufnehmen, wodurch die Fähigkeit zur biologischen Entgiftung reduziert ist.
Insgesamt ist durch diese Effekte die Weiterleitung von nervösen Signalen gestört und es kommt zum
Kardinalsymptom des Tremor mercurialis, der besonders im Gesicht und den Extremitäten sichtbar wird. Hinzu treten
Nervosität, Gleichgewichtsstörungen, eingeschränkte geistige Leistungsfähigkeit inklusive Sprachproblemen,
Erschöpfung und Krampfanfälle sowie diverse psychische Beschwerden.
Heranwachsende leiden oft unter depressiven Verstimmungen, die Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion zur
Folge haben. Manchmal verändert sich das Wesen der chronisch vergifteten Menschen, die zunehmend starrsinnig,
manchmal auch aggressiv werden.
Die mit Quecksilber verbundenen Eiweiße stuft das Immunsystem als Fremdkörper ein, die es zu bekämpfen gilt. Die
körpereigene Abwehr ist nun überlastet und kann echten Bedrohungen nicht mehr angemessen begegnen. Deswegen ist der
Organismus anfälliger für allerhand bakterielle und virale Infektionen.
Die Irritationen des Immunsystems führt aber auch zu entzündlichen Prozessen an den Schleimhäuten des
Atemtraktes sowie im Magen und Darm. Die Folge sind Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. In den
Gelenken machen sich Autoimmunkrankheiten wie Rheuma bemerkbar. Weil die Körperabwehr auch Krebszellen eliminiert, erhöht sich durch die
chronische Quecksilberbelastung auch das Krebsrisiko.
Viele Krankheiten können mit der chronischen Quecksilbervergiftung im Zusammenhang stehen
Aufgrund der breitgefächerten toxischen Wirkung des Schwermetalls wird heute vermutet, dass viele Krankheiten
durch Quecksilber ausgelöst, zumindest aber gefördert werden. Dazu zählen neurodegenerative Erkrankungen wie
Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose, Multiple Sklerose, Alzheimer und Nervenschmerzen (Fibromyalgie) sowie Migräne und Schäden an
sinneswahrnehmenden Organen.
Hierhin gerechnet werden auch psychosomatische Probleme und das Fatigue Syndrom, Suchterkrankungen und eine
erhöhte Sensibilität gegen elektromagnetische Felder. Kaum ein Organ wird durch Quecksilber nicht beeinträchtigt,
so sind die Nieren, Herz und Kreislauf und Hormondrüsen geschädigt.
Der Magen und auch der Darm sind betroffen und die Neigung zu entzündlichen Darmschleimhautstörungen wie
Morbus-Crohn und Colitis ulcerosa ist erhöht. Diese Auflistung ist nur ein Überblick
über mögliche Gefahren durch Quecksilber, das wahrscheinlich an vielen Krankheiten „unbekannter Ursache“
beteiligt ist.
Quecksilberbelastung eindämmen
Zunächst ist es ratsam, alle Lebensmittel aus dem Speiseplan zu verbannen, die bekanntermaßen stark mit
Quecksilber belastet sind. Ohne eine Entfernung der Amalgamfüllungen wird allerdings kein Leben ohne oder mit
tolerablen Mengen des Schwermetalls möglich sein. Nach der Extraktion der Giftquellen aus den Zähnen muss das
Metall aber noch aus den Zellen entfernt werden. Dabei hilft nur eine gezielte Schwermetallentgiftung, wie sie
Heilpraktiker anbieten.
Zum Weiterlesen: Schwermetalle ausleiten und Entgiftung
Dieser Beitrag wurde im Juni 2020 erstellt.
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