Medikamente als Giftquelle
Werden sie überdosiert, werden viele Medikamente zu gefährlichen Giften. Doch auch bei bestimmungsmäßigem
Gebrauch sind Arzneimittel nicht ungefährlich. Jedem Medikament liegt eine Packungsbeilage bei, die über mögliche
Nebenwirkungen informiert. Natürlich tritt nicht jede Nebenwirkung bei jedem Menschen auf. Wer aber über einen
längeren Zeitraum, eventuell sogar dauerhaft, Medikamente einnehmen muss, bekommt früher oder später auch
Nebenwirkungen zu spüren.
Besonders ältere Menschen mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen bekommen hiermit häufig Schwierigkeiten.
Viele nehmen mehrere Medikamente gleichzeitig ein. Gemeinsam mit der ohnehin oft mangelhaften Ernährung und
Flüssigkeitszufuhr älterer Menschen kann sich ein drastischer Vitamin- und Mineralstoffmangel bilden, der
Auswirkungen auf den ganzen Körper hat.
Auch Leber und Nieren leiden unter den Medikamenten, denn sie müssen die Chemikalien abbauen und ausscheiden.
Die Abbaustoffe der Medikamente können sich dabei in hohen Konzentrationen in der Leber ablagern. Mit dieser Masse
kommt sie oft nicht zurecht. Dann entstehen Müdigkeit, Impotenz und ein Anstieg der Leberenzyme. Im weiteren
Verlauf kommt es zu einer Leberentzündung mit bräunlichem, schäumendem Urin, hellem Stuhl und einer Gelbfärbung von
Augen und Haut. Auch die Nieren sind durch die Medikamente oft stark belastet. Sie können dann weniger Urin
ausscheiden und lagern die Flüssigkeit im Gewebe ein. Schwellungen an den Augenlidern, Wasseransammlungen und
Gewichtszunahme können auf dieses Problem hinweisen.
Probleme verursachen aber nicht nur starke, verschreibungspflichtige Medikamente, sondern auch Produkte, die
viele als harmlose Helferlein ansehen. Vor allem im Dauergebrauch sind diese Medikamentengruppen gefährlich:
Schmerzmittel
ASS kommt in vielen leichteren Schmerzmitteln vor, zum Beispiel in Aspirin. Es wird gegen Entzündungen,
Schmerzen und Fieber eingesetzt. Als Säure wird ASS von den Nieren ausgeschieden. Da aber noch viele weitere Säuren
im Körper anfallen (in vielen Fällen ist der Körper mit den Säuren sowieso schon überfordert), können die Nieren
diese irgendwann nicht mehr ausscheiden. Der längere Gebrauch von Schmerzmitteln kann also zu einer Übersäuerung im
Körper und in der Folge zu Migräne, rheumatischen Beschwerden und vielen weiteren Problemen führen. Doch nicht nur
ASS kann problematisch sein: Paracetamol ist ein weiterer Wirkstoff, der in vielen Schmerz- und Entzündungsmitteln
eingesetzt wird, teils sogar bei Kindern und Schwangeren. Wird Paracetamol über einen langen Zeitraum und in hoher
Dosierung eingenommen, schädigt es Nieren und Leber. Wer dazu Alkohol trinkt, verstärkt diese Wirkung zusätzlich.
Noch deutlich höher sind die Nebenwirkungen bei verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln wie Opiaten. Sie können
das Atem- und Hustenzentrum hemmen, Verstopfung verursachen und zu unregelmäßiger Menstruation, Unfruchtbarkeit und
einer Abnahme der Libido führen.
Blutdrucksenkende und entwässernde Medikamente
Sehr viele Patienten, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, bekommen einen Reizhusten, der mit Absetzen
des Mittels wieder abklingt. Auch Störungen der Nierenfunktion sind bei blutdrucksenkenden Mitteln nicht selten.
Entwässernde Medikamente verursachen ein anderes Problem: Sie reduzieren bei langer Einnahme die Ausscheidung von
Säuren. Diese sammeln sich dann im Körper an und verursachen die schon erwähnten Probleme einer Übersäuerung.
Antibiotika
Antibiotika galten lange Zeit als Wunderwaffe gegen Infektionen und wurden deshalb sehr häufig verschrieben,
selbst wenn sie im Einzelfall gar nicht geeignet waren. Inzwischen hat sich ein größeres Bewusstsein für die
problematischen Nebenwirkungen von Antibiotika entwickelt (zum Beispiel die Bildung resistenter Bakterienstämme).
Trotzdem werden sie noch immer viel zu häufig verschrieben. Im Körper können bestimmte Antibiotika zu Nierenschäden
führen, wenn sie gleichzeitig mit entwässernden Medikamenten eingenommen werden. Andere Antibiotika können die
Entgiftungsenzyme in der Leber hemmen, wodurch Medikamente und andere Giftstoffe langsamer ausgeschieden werden und
es zu noch stärkeren Nebenwirkungen kommen kann. Alle Antibiotika schädigen die Darmflora. Dadurch wird das
Immunsystem eingeschränkt. Außerdem kommt es durch Antibiotika oft zu Verdauungsproblemen wie Durchfällen und
Darmkrämpfen.
Cholesterinsenkende Medikamente
Bei einem erhöhten Cholesterinspiegel werden häufig sogenannte Statine eingesetzt. Sie behindern aber auch die
Bildung des Coenzyms Q10. Da dieses eine zentrale Rolle beim Zellstoffwechsel spielt, können Muskelschmerzen,
erhöhte Leberwerte, Herzprobleme und allgemeiner Energieverlust die Folge sein.
Hormone
Östrogen und Progesteron werden über Leber und Niere ausgeschieden. Die Hormonmengen, die auf natürliche Weise
im Körper gebildet werden, stellen meist keine Schwierigkeit dar. Veränderte Hormone, wie sie zum Beispiel gegen
Wechseljahresbeschwerden eingesetzt werden, können aber zum Problem werden. Auch bestimmte Antibabypillen enthalten
diese künstlichen Hormone. Sie belasten die Leber, weil diese für den Ab- und Umbau deutlich mehr Zeit braucht als
bei den natürlichen Hormonen. Dadurch erhöhen sich die Risiken für Schlaganfälle, Thrombose, Brustkrebs und
Herz-Kreislauf-Probleme.
Mittel gegen zu viel Magensäure
Sogenannte H2-Antihistaminika hemmen die Magensäureproduktion und helfen so gegen Sodbrennen, Magen- und
Darmgeschwüre. Auch sogenannte Protonenpumpenhemmer reduzieren die Produktion von Magensäure. In der Folge wird die
Leber belastet und in ihrer Entgiftungstätigkeit behindert. Außerdem können die Nebenwirkungen von anderen
Medikamenten verstärkt werden. Bestimmte Vitamine können nicht mehr richtig aufgenommen, Hormone nicht mehr
ausreichend abgebaut werden. Wer solche Mittel dauerhaft anwendet, sollte deshalb unbedingt regelmäßig seine
Leberwerte kontrollieren lassen.
Antidepressiva
Ein Wirkstoff gegen Depressionen und Manien ist Lithium. Dieser wird normalerweise über die Nieren
ausgeschieden. Nimmt der Patient jedoch gleichzeitig Schmerzmittel oder entwässernde Medikamente ein, wird die
Ausscheidung behindert. Im schlimmsten Fall kann es zu einer akuten Vergiftung mit Durchfall, Krämpfen und Zittern
kommen. Auch bei anderen Antidepressiva sollten regelmäßig die Leberwerte kontrolliert werden.
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