Die Entgiftung mit EDTA - Ethylendiamintetraacetat
Ethylendiamintetraacetat (EDTA) ist eine organische Stickstoffverbindung, die Komplexe mit Metall-Ionen bilden
kann. Diese sogenannten „Chelat-Bildner“ werden immer dort eingesetzt, wo Metalle aus einem wässrigen Milieu
entfernt werden sollen. Die Anwendung als Entkalker durch die Calcium-Bindung ist allgemein bekannt. Schon früh
stellten Mediziner auch fest, dass EDTA die Todesfälle bei Herz-Patienten deutlich reduzieren konnte.
Genutzt wird EDTA auch zur Entgiftung von Blei, Kupfer und Nickel. Die Schwermetalle können an Gefäßwänden
erheblichen Schaden anrichten. Neben der nachgewiesenen Schwermetall-Intoxikation sind auch verschiedene
Krankheiten Anlass für eine Entgiftungskur mit dem Chelat-Bildner. Dazu gehören Durchblutungsstörungen, Hypertonie,
Herzinfarkt und Angina pectoris sowie Arteriosklerose.
Die Applikation erfolgt je nach gestellter Diagnose. Meistens wird dies eine intravenöse Injektion sein,
gelegentlich auch ein Zäpfchen. Die Injektion mit EDTA, das mit Calcium und Natrium gebunden ist, kann sehr rasch
durchgeführt werden. EDTA mit 2 Natrium-Ionen im Verbund gibt der Arzt als langsame Infusion von 3 g innerhalb von
3 Stunden. Bei dieser Applikation ist nämlich die Gefahr einer Hypokalzämie gegeben, weswegen Vorsicht angebracht
ist. Ähnliche Richtlinien gelten für EDTA mit Magnesium und Natrium. Die im Präparat chelatierten Ionen werden von
den Schwermetallen verdrängt.
Zu berücksichtigen ist, dass EDTA kein Quecksilber chelatieren und daher auch nicht ausleiten kann. Es besteht
sogar die Möglichkeit, dass das Schwermetall seine toxische Wirkung im Körper noch verstärkt. Bei einer
Quecksilber-Kontamination ist EDTA daher kontraindiziert. Die Medikation ist trotzdem erlaubt, wenn vorher eine
Quecksilber-Entgiftung stattfindet. Dazu eignen sich Dimercaptopropansulfonsäure (DMPS) oder
Dimercaptobernsteinsäure (DMSA), die aber strengstens vor der Entgiftung mit EDTA gegeben werden müssen!
Die Dosierung beträgt bei Ca-Na-EDTA 1,9 g auf 100 ml physiologischer Kochsalzlösung per Infusion innerhalb einer
viertel Stunde. Na2-EDTA und Na-Mg-EDTA bestehen aus einer Lösung von 1 L mit 1,9 g bis 3 g. Auch hier wird das
Medikament als Infusion über 3 Stunden appliziert. Eventuell können noch geringe Mengen Magnesium und Vitamine der
B-Gruppe zugefügt werden.
Eine besondere Art der Formulierung ist Liposomales EDTA. Hier kommen zum Grund-Präparat noch Lecitin und
Phospholipide hinzu, die im Körper die Zellmembranen bilden. Diese Kombination hat mehrere Vorteile. Erstens erhöht
sich die Resorption im Darm und damit die Konzentration des Entgifters im Kreislauf und den Geweben. Zweitens kann
EDTA in dieser Form wahrscheinlich sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden und so auch eine zerebrale Entgiftung
bewerkstelligen. Drittens ist die Wirkstoffabgabe zeitverzögert, sodass die Komlexierung der Schwermetalle optimal
erfolgt. Der Zeitraum, innerhalb dessen die Ausscheidung stattfindet kann sich hier über 2 Tage hinziehen.
Bei dieser Form der Entgiftung ist die orale Aufnahme erforderlich. Im außereuropäischen Handel sind fertige
Lösungen erhältlich sowie Pulver, mit denen die eigene Zubereitung möglich ist. Der Patient nimmt das Präparat alle
2 Tage mit 1 bis 12 Kunststoffteelöffeln zu sich. Der Abstand zwischen den Medikationen kann auch eine Woche
betragen. Mineralstoffe dürfen während der Entgiftung nicht zugeführt werden, weil diese zu einer unerwünschten
Komplexierung führen und damit die Entgiftung stören.
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